ZWISCHENZEIT. (musikalische Lesung)

Ein Text von Kajus Berghof. Performt als musikalische Lesung.

ZWISCHENZEIT.
Text, Lesung, Musik: Kajus Berghof
Szenische Einrichtung, Produktionsleitung: Cindy Jänicke

Szenografie (Bühne, Kostüm) Miriam Grimm (Raumfürsorge)

Kajus Berghof schreibt für Verlage, die Rollenspielbücher und –anleitungen herausgeben und ist versiert in Mehrvariantenverläufen von Geschichten. Gemeinsam mit Cindy Jänicke möchte er dieses Format theatralisieren und als musikalische Lesung einrichten. Erzählen wird Kajus Berghof, auch live dazu rappen, beatboxen und auf der Soundmachine/Loopstation Klangteppiche entwickeln, die die richtige Atmosphäre für die Geschichte geben. Wir haben uns entschieden, eine Geschichte in, aus und über Flensburg zu schreiben. Dreh- und Angelpunkt aller Figuren ist der ZOB (zentraler Busbahnhof). Die Figuren begegnen sich innerhalb der Geschichte bzw. haben jeweils eine anfangs unbekannte Verbindung. Berhof nutzt unterschiedliche stilistische Mittel. Er wird rappen, nutzt Formen aus dem Poetry Slam, aber wird auch Teile in Prosa lesen und performen. 

„Die sogenannte „Zwischenzeit“ scheint ein von unserem alltäglichen Raum-Zeit-Kontinuum unabhängiger, mentaler Raum zu sein, der allein von der menschlichen Psyche aufgesucht werden kann. Diese Reise scheint einzig und allein dann möglich, wenn das Subjekt sich in einem Warte-Zustand befindet, der durch Ereignisse außerhalb der Kontrolle des Subjektes um unbestimmte Zeitintervalle verlängert wurde. Doch gerade Kinder sind scheinbar häufig in der Lage diesen Subraum auch aus eigenem Antrieb heraus zu betreten. Es gibt allerdings auch Orte, die eine höhere Affinität zu diesem Phänomen haben. Ein Paradebeispiel für einen Ort, an dem man häufig länger warten muss als geplant, ist etwa der Flensburger Omnibus Bahnhof.

Dort ganz links neben der Menschentraube
Steht Alex. Kurzform für Alexander. 
Er ist Mitte dreißig, seit kurzem unter der Haube
Das heißt verheiratet, mit seiner Sandra. 

Sandra steht nicht am Zob im Nieselwetter
Sie ist krank zuhaus, Alex hofft es geht ihr besser
Er wartet hier auf Buslinie vier, die hoch zum Rewe fährt
Und nur Musik, die in Kopfhörern spielt, macht sein Leben lebenswert

Versteht mich nicht falsch, er liebt seine Sandra
Doch manchmal ist sie ne Bazooka und er ist der Panzer
Und das Shietwetter trägt nun nicht grade dazu bei
Dass er sich momentan aufs nach Hause kommen auch freut 

Denn wer Sandra krank kennt, weiß sie ist anstreng’nd
Und, dass sie dann denkt, es wär okay wenn sie Streit anfängt
Denn man muss ihr ja vergeben, weil sie jetzt ja Krank is
Ehrlich gesagt ist das auch nicht das letzte was ihn anpisst.”

(Auszüge aus dem Text von Kajus Berghof)

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